Psychiatr Prax 2003; 30(5): 266-271
DOI: 10.1055/s-2003-40775
Originalarbeit
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Deskriptive Analyse drogenassoziierter Todesfälle über einen 5-Jahres-Zeitraum

Descriptive Analysis of Drug-Related Deaths Over a 5-Year PeriodEugen  Davids1 , Uwe  Reinhold1 , Clemens  Rösinger1 , Markus  Gastpar1
  • 1Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universität Essen, Rheinische Kliniken Essen
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Publication Date:
21 July 2003 (online)

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Zusammenfassung

Anliegen: Die drogenassoziierten Todesfälle der Stadt Essen der Jahre 1990 - 1994 wurden hinsichtlich soziodemografischer Merkmale, Komorbidität und eines möglichen Zusammenhanges zum Reinheitsgrad des Straßenheroins untersucht. Methoden und Patienten: 189 drogenassoziierte Todesfälle wurden für einen 5-Jahres-Zeitraum analysiert. Hierzu wurden anhand von Krankenunterlagen und polizeilichen Aufzeichnungen unterschiedliche Angaben erhoben. Weiterhin wurden laborchemisch untersuchte Proben zur Reinheit des Straßenheroins mit der Anzahl der drogenassoziierten Todesfälle pro Zeiteinheit korreliert. Ergebnisse: Das Maximum der Altersverteilung lag bei 29 bzw. 30 erreichten Lebensjahren mit jeweils 16 Todesfällen. Das durchschnittliche Einstiegsalter lag bei 20 Jahren, die durchschnittliche Abhängigkeitsdauer betrug 8,5 Jahre. In der Komorbidität nahmen die Persönlichkeitsstörungen den größten Teil ein. Die Stoffreinheit des Straßenheroins korrelierte statistisch signifikant (p < 0,05) mit der Anzahl der drogenassoziierten Todesfälle pro Zeitintervall. Schlussfolgerungen: Nach einer durchschnittlich zu Ende des 2. Lebensjahrzehnts begonnenen Abhängigkeit scheint es nach einer Dauer von etwa einem Jahrzehnt zu einer gehäuften Zunahme von drogenassoziierten Todesfällen zu kommen. Die Stoffreinheit scheint einen nachweisbaren Einfluss auf drogenassoziierte Todesfälle zu haben.

Abstract

Objective: The purpose of the study was to examine opiate-related deaths in the German town Essen (inhabitants about 600 000) from 1990 - 1994. Sociodemographic data, psychiatric comorbidity and purity of the used opioids were of focussed interest. Methods: 189 opiate-related deaths were analysed during the 5-year period. Patient files and police-related documents were used for the retrospective analysis. Purity of opiods was examined in a criminalistic laboratory and correlated with the number of deaths per time interval. Results: The average age to start drug abuse in this cohort of 189 people was about 20, the average time of drug career was about 8.5 years, and the highest number of drug-related deaths was to be found at the age of 29 - 30. Purity of opiods was correlated statistically significantly (p < 0.05) with the number of deaths per period of time. Conclusions: After an average start of drug abuse at the age of 20 and a drug career of about a decade the risk of drug-related death seems to be relatively high at the age of about 30 years. Opiate purity seems to be relevant for drug-related death.

Literatur

Dr. med. Eugen Davids

Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universität Essen · Rheinische Kliniken Essen

Virchowstraße 174

45147 Essen

Email: eugen.davids@uni-essen.de